Ohrkupunktur - ganzheitliche Behandlungsmethode der TCM

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Die Ohrakupunktur ist ein wichtiges Teilgebiet der Akupunktur. Sie ist jedoch leichter zu erlernen und überschaubarer als die traditionell-chinesische Körperakupunktur. Die Ohrakupunktur bietet eine breite Palette an Anwendungsmöglichkeiten und ist sehr gut bei der Behandlung von Schmerzen, seelischen Beeinträchtigungen und bei Allergien geeignet. Erfolgreich ist diese Form der Behandlung auch bei der Raucherentwöhnung und bei der Reduzierung des Körpergewichts.

Die Besonderheiten der Ohrakupunktur

Die Ohrakupunktur wird auch Auriculotherapie genannt und ist in den meisten Fällen schmerzarm. Die meisten Patienten tolerieren die Behandlung sehr gut und es tritt meist eine sehr schnelle Wirkung ein. Dies gilt insbesondere bei Schmerzen, die den Bewegungsapparat betreffen. Für jedes Organ im Körper gibt es einen bestimmten Punkt im Ohr, mit dem man Einfluss auf den Körper ausüben kann. Man kann hier durchaus sagen, dass ein unsichtbares Abbild des gesamten Körpers in der Ohrmuschel steckt. Bei der Akupunktur des Ohres werden die sogenannten Reaktionspunkte stimuliert. Diese Punkte sind natürlich nur im Ohr zu finden, wenn es eine Störung im betreffenden Organ gibt, denn dann beginnen diese Punkte zu schmerzen. So kann man sehr leicht eine Funktionsstörung im Körper aufspüren und mit Nadeln stimulieren.

Die Durchführung der Ohrakupunktur

Damit der entsprechende Punkt eindeutig bestimmt werden kann, müssen vor der Ohrakupunktur all in Frage kommenden Punkte abgetastet werden. Der Akupunkteur orientiert sich dabei an einer übersichtskarte oder an einem Punkteverzeichnis, welches eine Miniaturabbildung des Körpers in der Ohrmuschel darstellt. Sehr oft wird auch in grösseren Bereichen nach den schmerzhaften Punkten gesucht. Dazu nutzt der Akupunkteur entweder verschiedene Tastinstrumente oder direkt die Akupunkturnadeln. Es kann auch der Hautwiderstand gemessen werden, um den richtigen Punkt zu finden. Letzteres ist zwar schmerzlos, wird aber seltener eingesetzt, weil es hier immer wieder zu einer höheren Fehlerquote kommt.

Die Akupunktur selbst hat der Akupunkteur den richtigen Punkt gefunden, dann wird er in der Regel mit einer Einmal-Akupunkturnadel stechen. Er kann aber auch Mikroaderlässe durchführen. Dies bedeutet, dass der Punkt kurz angestochen und die Nadel sofort wieder entfernt wird. Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind die Softlaserbehandlung der Punkte oder die punktförmige elektrische Stimulation. Die Laser- und die Elektro-Ohrakupunktur sind vollkommen schmerzfrei und werden gerne bei Kindern oder schmerzempfindlichen Patienten genutzt. Auch wenn Menschen Angst vor Nadeln haben, kommt diese Form der Ohrakupunktur zum Einsatz. Selbstverständlich können anstatt der Einmal-Nadeln auch Dauernadeln eingesetzt werden. Die Einmal-Nadeln werden einige Millimeter tief eingestochen, während die Dauernadeln kürzer sind und teilweise mit Widerhaken versehen. Diese werden mit einem Pflaster auf dem jeweiligen Punkt fixiert. Dort verbleiben sie meist, bis sie von alleine abfallen. Diese Form wird sehr oft bei Nikotinentzug und bei der Gewichtsreduktion genutzt.

Die Behandlungsdauer

Bei der Ohrakupunktur besteht ein Behandlungszyklus aus zehn oder zwölf Sitzungen, wobei ein bis vier Behandlungen pro Woche sinnvoll sind. Die Einmal-Nadeln verbleiben für ca. 20 - 30 Minuten an dem entsprechenden Punkt. Pro Sitzung sind hier sechs bis sieben Nadeln üblich. Nach dem Entfernen der Nadeln sollte man eine ebenso lange Ruhezeit einplanen, die ebenfalls im Liegen stattfinden sollte. Spürbare Erfolge verspürt man meist schon im Laufe der ersten Behandlung. Spätestens nach vier oder fünf Sitzungen sollte eine spürbare Besserung eintreten. Nach dem ersten Behandlungszyklus sollte eine Pause von mehreren Wochen oder Monaten eingehalten werden, bevor man den nächsten Zyklus der Ohrakupunktur startet.

Die Wirkungsweise

Es kann nicht abschliessend gesagt werden, wie die Wirkungsweise der Ohrakupunktur ist. Jedoch gibt es dazu einige wichtige Hypothesen. Fast wie bei der Körperakupunktur werden vermutlich Botenstoffe ausgeschüttet. Da die Ohren unmittelbar in der Nähe des Gehirns sind, werden die entsprechenden Signale schnell hin- und hergeleitet. Es kann kaum zu Störungen auf diesem kurzen Weg kommen. Jedoch ist das nur eine mögliche Erklärung, warum die Ohrakupunktur stärker wirkt, als eine Reflexzonenmassage der Hände und Füsse.

Was kann man mithilfe der Ohrakupunktur behandeln?

Zu den typischen Erkrankungen, bei denen die Ohrakupunktur eingesetzt wird, gehören

  • -Verletzungen
  • -Reizungen des Ischiasnerv
  • -Gelenkschmerzen
  • -Beschwerden in der Lendenwirbelsäule
  • -Beschwerden der Halswirbelsäule
  • -Das Schulter-Arm-Syndrom
  • -Der Tennisellenbogen
  • -Knie- und Hüftathrose
  • -erhöhter Blutdruck
  • -Asthma,Allergien wie Heuschnupfen
  • -Magenschleimhautentzündungen
  • -und vieles mehr

Die Nebenwirkungen der Ohrakupunktur

Einige Patienten stufen die Schmerzen beim Suchen der Punkte als unangenehm ein. Das Einstechen der Nadeln ist jedoch sehr gering. Meist spürt man nur ein leichtes Brennen oder ein Pochen. Bei empfindlichen Patienten kann es zu Kreislaufbeschwerden kommen, weshalb die Akupunktur nur im Liegen durchgeführt wird. Bei unsauberer Arbeitsweise kann es zu Infektionen an den Einstichstellen kommen. Diese breiten sich schnell bis zum Ohrknorpel aus. Aus diesem Grund wird in erster Linie die Ohrakupunktur mit Einmal-Nadeln und nach einer gründlichen Desinfektion der Haut durchgeführt. Bei Dauernadeln muss die Einstichstelle regelmässig überprüft werden. In einigen Fällen kann es zu einer Erstverschlimmerung der Beschwerden kommen. Diese sollte nach kurzer Zeit wieder abklingen. Ein solcher Schmerz deutet auf den richtigen Weg hin, jedoch war der Reiz in diesem Fall zu stark. Bei folgenden Behandlungen sollte dies nicht mehr der Fall sein, sofern man den Akupunkteur informiert hat.